Wie schon erwähnt haben wir die Tage den Track bis zum Milford Sound bewandert. Die viertägige Wanderroute startet am nördlichen Ufer des Lake Te Anau. Dort befindet sich der Anleger Glades Wharf welcher nur über den Wasserweg erreichbar ist. Von dort aus verläuft die Tour zunächst im Tal des Clinton Rivers. Nach der zweiten Tagesetappe verabschiedet sich der Track vom Clinton Canyon und windet sich bis auf den Mackinnon Pass, welcher die Schlüsselstelle der Tour darstellt. Ab diesem Punkt geht es dann "nur" noch bergab bis zum Arthur River, welcher letztlich zusammen mit dem Track am Sandfly Point in den Milford Sound, einen eiszeitlichen Fjord, endet. Auch von diesem Punkt kommt man erst wieder durch die Hilfe eines Bootes zurück in die Zivilisation.

Der Milford Track ist laut eigenen Angaben einer der schönsten Wandertouren auf der ganzen Welt. Das können wir mit dem was wir bisher gesehen haben bestätigen 😊. Auch wenn er sich in einer der regenreichsten Regionen der Welt befindet ist der Weg bzw. die dazugehörigen Hütten zur Übernachtung so sehr frequentiert, dass eine Buchung im April für Dezember fast schon auf den letzten Drücker war 😀. Nichtsdestotrotz fühlt man, sobald man auf dem Track ist nichts von dem ganzen Hype, da sich die bis zu 40 Wanderer am Tag ziemlich gut verteilen und man die meisten erst wieder am Abend in der Hütte zu Gesicht bekommt. So konnten wir mehr oder weniger ganz für uns in das Abenteuer zwischen Regenwald, gigantischen Wasserfällen mit dazugehörige Steilwände und alpinen Gebiet rund um den Pass starten. Ein absolutes Highlight unserer Reise und jedem wärmstens zu empfehlen, der die Strapazen nicht scheut.

Da wir ja schon ein bisschen Great Walk Erfahrung auf der Nordinsel beim Tongariro Northern Circuit sammeln konnten, starteten wir bestens ausgerüstet (weniger ist mehr) in unsere zweite große Tour. Leider scheint der Milford Track auch anziehend für weniger erprobte Wanderer zu sein, sodass es durchaus Leute gab, die mit einer Reisetasche auf dem Rücken und riesigen Blasen an den Füßen die Tour bewältigen mussten. Auch Feuer schüren oder einen Gasherd bedienen war absolutes Neuland für den ein oder anderen Extrembergsteigerjackenträger. Aber auch das gegenteilige Beispiel war unter den Wanderern vertreten. So war eine Familie mit drei Kindern unter sieben Jahren dabei die mit bravur die Wanderung meisterten. Allerdings hatten die Eltern (Finnin und Engländer, wohnhaft in Australien) ordentlich zu schleppen bis alle Mäuler am Abend gefüllt waren.

Apropos Essen: Wir hatten uns für einen Abend entschieden von unserer bisherigen Verpflegungsstrategie mit Nudeln oder Couscous mit verschiedenen Soßen und Gemüse abzuweichen und eine der gefriergetrockneten Backpacker Fertiggerichten zu probieren. Eine absolute Fehlentscheidung! Es ist teuer (12 NZD pro Mahl), ist viel zu wenig und schmeckt im wesentlichen nach Geschmacksverstärker mit Katzenfutter als Fleischeinlage. An dieser Stelle sei aber hervorgehoben, dass ein gewisses Outdoor Mousse au Chocolate den Abend retten konnte (Besten Dank dafür an den Spender!)

Zum Glück aller Wanderer auf der Viertagestour wurden wir von extremen Regenfällen verschont. Wir hatten zuvor von zwei Chinesen ihre Erfahrung bis zur Hüfte durch Schlamm und Regen waden zu müssen erzählt bekommen. Letztendlich war bei Ihnen die Überflutung durch starke Regenfälle so heftig, dass sie sogar mit einem Hubschrauber über einige Stellen geflogen werden mussten. Bei den Bildern sind die Stellen (bei uns ohne Wasser) dabei, erkennbar an der extrem ausgewaschenen Wegen mit einigen Seilen zum entlang hangeln.

Besonderes Glück hatten wir am dritten und wichtigsten Tag mit dem Mackinnon Pass den wir bei strahlendem Sonnenschein erklommen. Eine atemberaubende Szenerie da oben und man hat einen guten Überblick auf den bereits zurückgelegten Weg am Clinton River sowie den bevorstehenden Bereich in das Tal des Arthur River. Ganz ohne ist es zu dieser Jahreszeit nicht den Track zu laufen, da im Frühjahr und zu Beginn des Sommers viele Bereiche des Tracks durch lawinengefährdetes Gebiet gehen. Man konnte am zweiten Tag unserer Tour eine dieser Lawinen (klein und etwas weiter entfernt) mitbekommen. Entsprechend der Gefahr konnten wir nach dem Pass auch nur auf einem Notabgang absteigen da die Lawinen im Bereich des eigentlichen Wegs zu wahrscheinlich waren. Dieser Ersatzweg war aber nicht weniger eindrucksvoll aber etwas steiler und kürzer.

Für den vierten und letzten Tag war ein besonderes Timing angesagt, da man nur zu einer fixen Zeit das Boot und damit den Transfer zurück nach Milford erreichen konnte. Als weitere Nebenbedingung kamen noch die namensgebenden Sandflies dazu, welche am Bootsanleger "Sandfly Point" blutrünstig auf uns warteten. Je kürzer also der Aufenthalt desto besser, allerdings wollte man eben auch nicht das Boot verpassen 😉.

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Leider war am ersten Tag die Trackaufzeichnung etwas gestört. Hier die gelaufenen Strecken: