Natürlich stand für mich in Neuseeland auch ein Mountainbike Trip auf der Liste. Ich hatte zuvor auf MTB-News einen Bericht über die Region um den Lake Taupo gelesen gehabt und war direkt begeistert hier eine Runde zu drehen. Anfänglich war ich etwas unentschlossen welchen der drei Abschnitte des Great Lake Trails ich unsicher machen sollte. Von der Beschreibung der Schwierigkeitstufe sind sie alle drei im mittleren Bereich mit Stufe 3 von 5. Da die große Runde über alle drei Abschnitte ca. 70km gewesen wären und dazwischen zusätzlich zum eh schon teuren Shuttle Transport zum Ausgangspunkt und der Mietgebühr fürs Bike ein Wassertaxi dazugekommen wäre, habe ich mich für eine Runde über die zwei, direkt nacheinander fahrbaren Abschnitte K2K und W2K entschieden. Zudem war ich auch nicht sonderlich überzeugt, dass die volle Dröhnung von 70km gut für die bevorstehende Wanderung im Tongariro Nationalpark gewesen wäre.
Morgens wurde ich von Ted, einem Bike Touren Anbieter, mit samt Bike (29er Specialized Epic) an den Startpunkt geshuttelt. Er erzählte mir einiges über die Region, die Bikeparks und den MTB Club dahinter, der auch mit großem Engagement den Great Lake Trail angelegt hat. An dieser Stelle sei auch mal erwähnt das die Regierung in Neuseeland gecheckt hat, dass es durchaus Sinn macht den Radsport zu fördern. So wurde vor etwa drei Jahren ein Förderprogramm ins Leben gerufen, wodurch im Neuseeland insgesamt 23 Great Trails entstanden sind (nächster Punkt auf der Todo-Liste 😀).
Am Startpunkt angekommen kam beim Check des Bikes gleich eine weitere neuseeländische Besonderheit zum Vorschein: Die Vorderradbremse ist auf der rechten Seite. Davon abgesehen machte das Bike einen sehr guten Eindruck. Anschließend zeigte er mir außerdem noch die komplette Tour auf der Karte und beschrieb alle Feinheiten was wie und wo abläuft. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es genau einen Weg ohne großartige Abzweigungen gibt und wenn dann nur mit riesigen Schildern versehen. Also alles strait forward und kein Hexenwerk. Natürlich sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass man bei Gegenverkehr ebenfalls wie auch auf der Straße sich eher links hält auch wenn einem der Instinkt sagt das man gerade etwas grob falsch macht (Es kamen mir genau zwei Radfahrer entgegen 😉). Insgesamt kann ich Teds Service nur weiterempfehlen.
Der Trail selbst begann zunächst im Hinterland des Sees, sodass ich erst einmal durch tiefen Urwald und über mehrere kleinere Brücken und Holzstege meinen Weg in Richtung Ufer des Lake Taupo entlang radelte.
Sehr spaßig weil ich von mehreren Hasen und mir unbekannten Wachtel-artigen Vögeln immer wieder begleitet wurde. Der Trail selbst hat keine sonderlichen fahrtechnischen Herausforderungen. Allerdings besticht er durch extrem flowige Abfahrten mit wirklich gut ausgebauten Wegen. Man konnte im Prinzip an jeder Stelle mit viel Schwung in die Kurven fetzen ohne groß Angst haben zu müssen abrubt wegen Hindernissen gestoppt zu werden.
Nachdem ich das Ufer erreicht hatte gabs auch schon die ersten Höhenmeter zu erklimmen, wobei es sich echt in Grenzen hielt. Mehr als 200hm am Stück waren zum Glück nie zu leisten 😀. Nachdem ich auch den Fischer- und Ferienort Kinloch passiert hatte, änderte sich die Urwald Landschaft mehr und mehr. Lichtere kleinwüchsige Wälder, staubige Wege und viel Sonne folgten mit wirklich atemberaubenden Ausblicken über den See und zum dahinter liegenden alpinen Gebiet des Tongariro Nationalparks. Auch der zweite Trailabschnitt verlief ähnlich flowig und gut ausgebaut. Besonders herausragend war die optionale Section. Ein echter Gaumenschmaus der einem ein breites Grinsen auf das Gesicht zaubert. Weitere Bike-Magazin Phrasen erspare ich euch an dieser Stelle und lass die Bilder sprechen 😀.
Der Great Lake Trail ist auf jeden Fall eine Tour wert und besticht vorallem durch die Landschaft und echt verspielte Streckenführung. Teilweise fühlt man sich eher auf einem Pumptrack als auf einem mittelschweren MTB-Trail. Wer allerdings technische Herausforderungen sucht sollte eher mal den Trailpark in Taupo besuchen, welcher wohl auch schwierigere Strecken bietet.